Was brauchen wir, um aufzublühen?
Im Gespräch mit Wolfhart Pentz

Was brauchen wir, um aufzublühen? Wie beeinflussen unsere Überzeugungen und Einstellungen den Alterungsprozess? Und welche Rolle spielen Dankbarkeit und soziale Bindungen für unser Wohlbefinden? Darüber konnte ich mit Dr. Wolfhart Pentz, einem Experten für Positive Psychologie, sprechen.
Von Robert Eysoldt
Auf meiner Reise durch die komplexe Welt des Alterns hatte ich diesmal das Vergnügen, mit Wolfhart Pentz zu sprechen. Wolfhart ist Head of Leadership Services bei Egon Zehnder, einem internationalen Beratungsunternehmen für Führungskräfte. Zusätzlich ist er zertifizierter Berater für Positive Psychologie am Harvard Institute of Coaching und Professor für Führung und Personalentwicklung an der Quadriga Hochschule Berlin.
Und dort habe ich Wolfhart auch bei meiner Ausbildung zum Systemischen Business Coach als sehr inspirierenden Trainer kennen und schätzen gelernt.
Unser Gespräch in der 7. Etage des Beisheim Centers am Potsdamer Platz in Berlin war ebenso inspirierend wie der weite Blick über den Tiergarten. Leider waren die Ledersessel sehr geräuschvoll und am Ende unseres Gesprächs näherte sich das Reinigungsteam mit einem Staubsauger. Ich bitte das zu entschuldigen.
Was ich aus dem Gespräch mit Wolfhart mitgenommen habe:
1. Die Positive Psychologie beschäftigt sich mit der Frage, was Menschen benötigen, um aufzublühen. Dabei geht es aber auch um das Akzeptieren und Verarbeiten sogenannter negativer Gefühle. Sie sind wichtige Signale für unsere Weiterentwicklung … wenn man nicht in unendliches Grübeln versinkt.
2. Studien haben gezeigt, dass unsere Überzeugungen und Einstellungen Alterungsprozesse beeinflussen können. Ein positives Mindset kann diese Prozesse verlangsamen, während negative Gedanken sie beschleunigen können.
3. Dankbarkeit ist eine wesentliche Komponente für das Wohlbefinden … und enge soziale Beziehungen und das Gefühl der Zugehörigkeit sind fundamental für die Zufriedenheit und Gesundheit.
4. Um mit dem Druck des modernen Alltags umzugehen, ist es wichtig, Bewusstheit und Achtsamkeit zu entwickeln, um wahrzunehmen, was um einen herum passiert.
5. Mit zunehmendem Alter und weniger beruflichem Druck entsteht mehr Raum für persönliche Freiheit. Und das ist eine Zeit, in der man die eigene Identität überdenken und gegebenenfalls anpassen kann; auch weil sich mit dem Alter und den gemachten Erfahrungen das Selbstbild verändert. Und solche Veränderungen lassen sich ganz gut integrieren und positiv nutzen.
Herzlichen Dank Wolfhart!
Hier noch einige spannende Links:
— Egon Zehnder
— Martin Seligman, amerikanischer Psychologe und Pädagoge
— Positive Psychologie
— The Harvard Study of Adult Development (englisch)
— The Harvard Gazette: Good genes are nice, but joy is better (englisch)
— Ellen Langer, Professor in the Psychology Department at Harvard University (englisch)
— Buchtipp: Die Uhr zurückdrehen? Gesund alt werden durch die heilsame Wirkung der Aufmerksamkeit – Von Ellen Langer
— Herminia Ibarra, Professor of Organisational Behaviour at London Business School (englisch)